Das Aufnahmeverfahren an der FH JOANNEUM in Graz für den Studiengang Physiotherapie besteht, wie auch an den meisten Fachhochschulen in Österreich, aus drei Teilen: dem schriftlichen Aufnahmetest, dem praktischen berufsspezifischen Eignungstest und dem Aufnahmegespräch.
Meine Vorbereitung
Um mich bestmöglich auf die Physiotherapie-Aufnahmeprüfung vorzubereiten, habe ich den Vorbereitungskurs in Graz von aufnahmeprüfung.at besucht. Der Kurs war für mich besonders hilfreich, weil man dort überhaupt erst einen genauen Überblick über die Übungstypen bekommt, die im Test vorkommen. Die offiziellen Informationen der Fachhochschulen sind in dieser Hinsicht doch eher spärlich.
Im Kurs gab es außerdem die Möglichkeit, viel zu üben und das ist im Grunde auch das Geheimnis, um beim schriftlichen Test weiterzukommen: üben, üben, üben!
Ich selbst habe mich insgesamt zwei Wochen lang vorbereitet. Durch einen vorangegangenen Test in Innsbruck hatte ich bereits etwas Vorerfahrung.
Der schriftliche Aufnahmetest
Der schriftliche Test fand online von zu Hause aus statt. Ich war zwar aufgeregt, aber insgesamt hatte ich kein schlechtes Gefühl. Die Zeit war allerdings knapp bemessen: 30 Minuten für 36 Aufgaben. Ohne die vorherige Übung hätte ich das in der Zeit nie geschafft.
Folgende Aufgabentypen kamen vor:
- Zahlenfolgen
- Schlussfolgerungen und Implikationen
- 3D-Würfel aus verschiedenen Perspektiven
- Faltbeispiele
- Konzentrationsübungen
- Bruchrechnungen, Prozentrechnungen, einfache Rechenaufgaben mit Zahlenvertauschung
- Textverständnisfragen
- Figurenreihen und Figurenmatrizen
Besonders herausfordernd waren für mich die Schlussfolgerungsaufgaben und Figurenmatrizen, aber mit Übung gut machbar. Nicht enthalten waren zum Beispiel Aufgaben zu Wortflüssigkeit, Verwandtschafts-Rätseln oder Buchstabengruppen.
Insgesamt fand ich den Test anspruchsvoll, aber durch die Vorbereitung war er gut zu bewältigen.
Der praktische Test
Einige Tage nach dem schriftlichen Teil bekam ich die Einladung zum praktischen Eignungstest. Dieser Teil war für mich deutlich einschüchternder, schon allein deshalb, weil 450 Personen eingeladen wurden und ich nicht genau wusste, was mich erwartet.
Beim Eintreffen wurden im Eingangsbereich persönliche Daten erfasst: Name, Geburtsjahr, Größe, Gewicht, eventuelle Erkrankungen oder Verletzungen. Ob diese Daten bei der Auswahl berücksichtigt werden, weiß ich nicht. Die Atmosphäre war aber freundlich, die Dozentinnen wirkten sehr nett, das half gegen die Nervosität.
Der praktische Test bestand aus mehreren Stationen und dauerte etwa 10–15 Minuten:
- Gymnastikball-Übung: 60 Sekunden Bewegung in einem markierten Rechteck, frei improvisiert.
- Bewegungs-Nachahmung: Zwei Mal ein Video ansehen, dann die Übung nachmachen.
- Bewegungsanweisung: Eine Bewegungsfolge auf gezeichneten Bildern merken, dann einer Testperson mündlich anleiten.
- Tast-Übung mit verdeckten Augen: Kleine Quader mit Einkerbungen ertasten und anschließend innerhalb von 45 Sekunden wiedererkennen.
Mein Eindruck zum praktischen Teil
Ich finde, auf den praktischen Test kann man sich nur schwer allein vorbereiten, weil man dafür oft eine zweite Person braucht. Auch die Bewertung ist natürlich subjektiv, da man nicht weiß, was die Prüferinnen und Prüfer genau bewerten. Man kann sich zwar filmen und das eigene Verhalten reflektieren, aber das ersetzt keine Rückmeldung durch die Fachjury.
Was mir geholfen hat:
- Tastübungen mit Hausschlüsseln
- Merkfähigkeit trainieren mit Memory-Spielen oder Video-Übungen
- Mit Freundinnen und Freunden Bewegungsfolgen nachspielen
Anfangs war es für mich besonders schwer, mir mehrere Bewegungsabfolgen nach nur einmaligem Ansehen zu merken, das hat Übung gebraucht.
Das Ergebnis und was danach kam
Nach dem praktischen Test kam die Entscheidung sehr schnell, weil die Aufnahmegespräche bereits in der darauffolgenden Woche begonnen haben. Leider bin ich nicht weitergekommen, das war ziemlich enttäuschend.
Was ich besonders unangenehm fand: Wenn man keine Zusage bis zu einem bestimmten Datum erhält, ist klar, dass man nicht weiter ist, aber die offizielle Absage kam erst viel später. Ich habe in dieser Zeit ständig meinen Posteingang aktualisiert und mich ziemlich schlecht gefühlt. Eine direkte Rückmeldung wäre für mich deutlich angenehmer gewesen.
Mein Plan B
Da ich nicht aufgenommen wurde, ist mein Plan B nun die Berufsausbildung zur Physiotherapeutin in München.