Brauche ich eine Studienberechtigungsprüfung oder eine Aufnahmeprüfung, um in Österreich studieren zu dürfen? Beim Unterschied zwischen den beiden Prüfungen herrscht oft mal Verwirrung. Obwohl beide den Hochschulzugang regeln, haben sie völlig unterschiedliche Zwecke. Wir erklären, wann du welche Prüfung brauchst.
Was ist eine Studienberechtigungsprüfung (kurz: SBP)?
Die Studienberechtigungsprüfung gibt dir die Möglichkeit, auch ohne Matura (in Deutschland Abitur) an einer Hochschule zu studieren. Sie richtet sich also an Studieninteressierte, die aus verschiedenen Gründen keine Matura haben, dennoch ein Bachelor- oder Diplomstudium belegen wollen.
Wer kann eine Studienberechtigungsprüfung machen?
Die Studienberechtigungsprüfung richtet sich an
- Personen ohne Matura, die mindestens 20 Jahre alt sind, und
- Interessierte mit fachrelevanter Vorbildung.
Was sind die Voraussetzungen für eine Studienberechtigungsprüfung?
Um eine Studienberechtigungsprüfung machen zu können, musst du zumindest folgende Voraussetzungen erfüllen:
- Wer eine SBP ablegen möchte, muss mindestens 20 Jahre alt sein.
- Du musst entweder Staatsbürger:in eines EU/EWR-Landes oder der Schweiz sein oder einen Aufenthaltstitel „Daueraufenthalt – EU“ (ausgestellt in Österreich)
- Ein Abschluss der allgemeinen Schulpflicht ist erforderlich, auch wenn du keine Matura hast.
- Da die meisten Studiengänge auf Deutsch sind, musst du Deutsch-Sprachkenntnisse auf Niveau C1 nachweisen können.
- Je nach Studienrichtung kann es sein, dass du bereits einschlägige Berufserfahrung oder eine fachspezifische Vorbildung nachweisen musst.
- Manche Hochschulen verlangen, dass du an einem Infovortrag teilnimmst, bevor du dich für die SBP anmelden kannst.
Was wird bei der Studienberechtigungsprüfung geprüft?
Die Studienberechtigungsprüfung besteht aus fünf Einzelprüfungen, die sich nach der gewählten Studienrichtungsgruppe richten. So setzt sie sich zusammen:
- Schriftliche Arbeit über ein allgemeines Thema: Hier verfasst du einen Aufsatz zu einem vorgegebenen Thema, um deine Ausdrucksfähigkeit und Argumentationsstruktur zu zeigen.
- Zwei Pflichtfächer: Diese sind spezifisch für deine gewählte Studienrichtungsgruppe festgelegt. Zum Beispiel könnten für ein naturwissenschaftliches Studium Fächer wie Mathematik und Biologie erforderlich sein.
- Zwei Wahlfächer: Diese wählst du in Absprache mit der Universität aus einem vorgegebenen Katalog aus. Die Wahlfächer sollten idealerweise dein angestrebtes Studium sinnvoll ergänzen.
Die Prüfungsanforderungen der einzelnen Fächer basieren in etwa auf dem Wissensstand der 12. (AHS)- bzw. 13. (BHS)-Schulstufe. Die verschiedenen Prüfungen kannst du in beliebiger Reihenfolge absolvieren und bei Nichtbestehen zweimal wiederholen.
Wichtig: Eine Studienberechtigungsprüfung berechtigt dich nur für das Studium, für das du sie abgelegt hast. Wenn du also eine SBP für ein Sprachstudium bestanden hast, kannst du damit nicht Medizin studieren.

Was ist eine Aufnahmeprüfung?
Mit einer Aufnahmeprüfung für Universität oder Fachhochschule ist ein Auswahlverfahren gemeint, das zusätzlich zur Matura, Studienberechtigungsprüfung oder einer gleichwertigen Qualifikation verlangt wird. Das bedeutet also: Selbst wenn du die Matura hast, kann es sein, dass du für dein Wunschstudium noch eine Aufnahmeprüfung machen musst, um einen Platz zu bekommen.
Warum gibt es eine Aufnahmeprüfung?
Nicht jeder Studiengang kann ohne Weiteres belegt werden. Vor allem bei besonders beliebten Studienrichtungen wie Medizin, Psychologie oder Diätologie gibt es oft mehr Interessierte als verfügbare Studienplätze. Die Aufnahmeprüfung testet studienrelevantes Wissen und vergibt die Plätze dann an die besten Bewerber:innen.
In bestimmten Fällen testen Aufnahmeprüfungen aber auch dein Können in bestimmten Bereichen, wie beispielsweise deine künstlerischen, musikalischen oder körperlichen Fähigkeiten.
Welche Studiengänge verlangen eine Aufnahmeprüfung?
Nicht alle Studiengänge haben eine Aufnahmeprüfung. Bei großem Andrang oder spezifischen Fachkenntnissen bzw. Fähigkeiten kann ein solcher Zulassungstest aber Voraussetzung sein.
Die Studiengänge mit den größten und schwierigsten Aufnahmeprüfungen sowie Informationen, wie diese aussehen, findest du auf unserer Website.
Wie sieht eine Aufnahmeprüfung aus?
Der Ablauf einer Aufnahmeprüfung unterscheidet sich je nach Universität bzw. Fachhochschule und Studiengang. Die meisten Zulassungsverfahren bestehen aus mehreren Teilen.
- Nach der (Online-)Anmeldung folgt oft ein Online-Self-Assessment, das dir helfen soll, deine Studieneignung und Erwartungen besser einzuschätzen. In der Regel wird dieses nicht bewertet und dient lediglich als persönliche Orientierung.
- Anschließend folgt meist der Aufnahmetest, der je nach gewählter Studienrichtung anders aufgebaut ist und meistens aus einem Wissensteil, einem kognitiven Teil sowie einem Teil, der Textverständnis bzw. deine Sprachkenntnisse prüft.
- An Kunst-Unis, für Sportwissenschaften und für manche FHs wird in einem weiteren Schritt noch einen praktischen Eignungstest verlangt.
Bei FH-Aufnahmeprüfungen gibt es oft spezifischere Teile:
- Oft gibt es hier auch ein persönliches Interview, in dem deine Motivation, dein Vorwissen und deine Eignung für das Studium geprüft werden. Vor allem bei Sozialberufen ist das Gespräch oft ein entscheidender Teil der Auswahl.
- Vereinzelt werden auch Einzel- bzw. Gruppenaufgaben oder die Teilnahme an Fallstudien verlangt. Diese testen deine Teamfähigkeit, Problemlösungskompetenz sowie dein analytisches Denken.
Informiere dich unbedingt frühzeitig über das Aufnahmeverfahren deines Wunschstudiums, um Überraschungen zu vermeiden und dich effizient vorbereiten zu können.
Du möchtest dich bestmöglich auf deine Aufnahmeprüfung vorbereiten und deine Chancen auf einen Platz steigern? Ein Vorbereitungskurs mit erfahrenen Trainerinnen und Trainern bereitet dich gezielt auf deinen Antritt vor!
Studienberechtigungsprüfung vs. Aufnahmeprüfung: Welche Prüfung brauchst du?
Kurz gesagt: Die Studienberechtigungsprüfung ist quasi ein Ersatz für die Matura und berechtigt dich dazu, dich für einen bestimmten Studiengang anzumelden, sofern du die Prüfung bestehst. Eine Aufnahmeprüfung allerdings ist der nächste Schritt und nur erforderlich, wenn dein Wunschstudium begrenzte Studienplätze oder spezielle Zulassungsvoraussetzungen hat.